Urlaubsunterkunft selbst gebaut

Wenn schon Abenteuer, dann richtig, ist und war die Devise von meinem Freund Ralf, einem sehr anspruchslosen Menschen, was eine Unterkunft anbelangt. Ihm macht es scheinbar überhaupt nichts aus einfach so am Strand zu schlafen, oder mal eben auf einer Bank im Park.
Ich habe damit schon mehr Probleme, aber in diesem Urlaub auf den Philippinen, wo es immer warm ist, war auch ich bereit und das nicht nur aus Kostengründen, dieses Abenteuer, eine Unterkunft selbst zu bauen , mitzumachen. Unser schmales Gepäck beinhaltete wirklich nur das Notwendigste und außer unseren Taschenmessern, nicht wirklich Werkzeuge. So ließ sich Ralf dann doch von mir überreden, die erste Nacht zumindest in einem Resort zu übernachten.
Davon gab es einige hier im Süden der Insel Cebu und so landeten wir bei Manfred, einem Deutschen, der hier lebt und ein Resourt betreibt und der unsere Idee so toll fand, sodass er uns etwas abseits von den vielen Cottages auf seinem Gelände, eine kleine Fläche zeigte, wo wir am nächsten Tag mit unserer Arbeit beginnen konnten. Da wir ja beide gelernte Handwerker sind, viel es uns nicht schwer, durch ein wenig Diebstahl mit den Augen, von den Einheimischen zu lernen ( oder zu stehlen ) und waren uns schnell einig, welche Baumaterialien besorgt werden müssen. Ich hab vorher noch nie live gesehen, wie Bambus wächst und wie man ihn erntet, wie man daraus ein Grundskelett für ein haus baut. Wir hatten gute Helfer, denn einige der Einheimischen waren auch neugierig geworden, was die beiden komischen Deutschen da vorhatten . Sie zeigten uns z.B. wie man aus Blättern der Kokuspalme ein Geflecht herstellt, dass wenn man es doppellagig verwendet , ein wasserdichtes Dach ergibt, hierbei mussten wir mit Nylon, bei uns würden wir Angelsehne sagen, diese Matten gegen das Bmbusgerüst binden.
Die Wände sind dann auf ähnliche Weise entstanden und mein Freund Ralf hat dann als Krönung des Ganzen noch ein Fenster und eine Tür gefertigt. Sicher haben wir ein paar Nägel gekauft und auch eine Bolo ( kleine Machete )und einen Hammer, aber das war dann auch alles.
Wir hatten zwar keinen Luxus, konnten immerhin die Duschen und Toiletten am Strand des Resourts benutzen, aber dafür ein einzigartiges Urlaubserlebnis. Manfred versprach uns, dass wir im Falle unserer Wiederkehr, ein Vorzugsrecht auf diese kostenfreie Unterkunft bei ihm hätten und sind seitdem natürlich dicke Freunde.

Bambushaus als Unterkunft

Mein Freund und ehemaliger Arbeitskollege, bei uns nur noch Aussteiger genannt, lebt schon seit einigen Jahren hier auf den Philippinen und scheint eine gute Entscheidung getroffen zu haben, denn als ich ihn in diesem Mai , nach nunmehr 4 Jahren besuchte, fand ich ihn völlig verändert vor, er war nicht mehr der Hektiker, wie ich ihn von unserer Arbeit kannte, eher ein cooler Typ, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Nach meinem Urlaub hatte ich nur eine kleinen Eindruck gewonnen, was ihn so verändert hat, denn es ist für mich wirklich unbeschreiblich, wie ruhig und gelassen dieses Leben für ihn dort ist. Sicher trägt die Liebe zu seiner philippinischen Frau auch dazu bei und doch muß es mehr sein. Am beeindruckensten war für mich, was er mit seinem Bambushaus geschaffen hat, auch wenn die Ideen hierzu zumeist abgeguckt sind, so ist doch ein beachtliches Anwesen entstanden, dass nicht nur schön anzusehen ist, sondern ein besonderes Schmuckstück in der herrlichen Landschaft und Umgebung darstellt. Bambus und Glas, Zement und Korallensand, Kokuspalmenholz und auch moderne Aluminiumfenster vereint zusammen ergeben ein einzigartiges Haus, indem man sich einfach wohlfühlt. Mein Zimmer war so gelegen, dass ich ein wunderschöne Aussicht auf das nur zwei Minuten entfernte Meer hatte. Sicher habe ich derartige Unterkünfte schon in Katalogen bewundert, doch es ist ein besonderes Erlebnis,darin einige Zeit zu wohnen.

Urlaub im Cottage auf den Philippinen

Cottages gibt es auf den Philippinen überall auf den Inseln in kleineren Orten und auf dem Land.
Es gibt sie mit und ohne aircon, mit efun und auch ohne, mit bad, zumindest Toilette aber auch ohne. Nicht nur um Geld zu sparen wählte ich mir eine derartige Unterkunft, weil es so typisch philippinisch ist und ich verzaubert war, von der scheinbar recht einfachen Bauweise, aber auch davon, dass durch weitervermitteln langjähriger Erfahrungen, eine Form von Unterkunft entwickelt wurde, die jedem Unwetter standhält. Es werden viele Naturmaterialien verarbeitet,
wie Nipa, ein Geflecht aus Palmenblättern, dass auf das Dach gebunden wird und natürlich Holz der Kokuspalmen, was man schwer klassifizieren kann, denn da, wo das Holz viele Jahre alt ist, ist es steinhart und in den jüngeren Bereichen ist es grobfasrig und eher weich.
Da ich mich nun in solch ein Cottage einquartiert hatte , nutzte ich die Gelegenheit , alles mehr unter die Lupe zu nahmen. Die Fenster waren in meinem Cottage eine Art Jalousie, oder wie man hier sagt Erdbebenfenster, sehr praktisch. Das Grundmauerwerk war aus Haloblacks gemauert, dass sind selbstgefertigte Hohlblocksteine aus Zement und Korallensand und die Wände oberhalb waren aus geflochtenen Matten, die gegen eine Holzkonstruktion genagelt waren. Bei aller Vorliebe für die baulichen Details war ich so fasziniert davon, dass ich beschloss,
zu hause meine gesamte Planung für mein Gartenhaus über den Haufen zu werfen und mit philippinischen Maßstäben neu zu planen. Es waren wunderschöne Tage in meiner Unterkunft,
die ich natürlich vermessen und fotografiert habe. Besonders angenehm war zu spüren, daß trotz fehlendem aircon und hoher Aussentemperatur und Luftfeuchtigkeit, ein gemäßigtes Klima in meinem Cottage herrschte.